REWE zur Kasse bitten

„Können Sie noch eine weitere Kasse öffnen?“ Diesen Satz, so oder so ähnlich, kennt jeder Arbeiter im Einzelhandel. Tagtäglich erwirtschaften mehr als 3 Millionen Arbeiter in Deutschland die Profite für Einzelhandelsunternehmen, von denen ihnen jedoch am Ende kaum etwas übrigbleibt. So nicht anders in meinem Markt, in dem ich neben meinem Studium arbeite. Viele meiner Kollegen arbeiten für nicht viel mehr als den Mindestlohn. Besonders die „Minijobber“, vorrangig Studenten, arbeiten bis spät in den Abend und bekommen dafür weder Spätzuschlag noch ein faires Gehalt.

Seit fast einem Jahr ist der alte Tarifvertrag von 2021 ausgelaufen. Seitdem verhandelt die ver.di-Führung für einen neuen Tarifvertrag. Doch auch mit den Forderungen von ver.di macht man keine großen Sprünge: einen um 2,50 Euro höheren Stundenlohn, 250 Euro mehr Ausbildungsvergütung und eine Laufzeit von 12 Monaten. REWE sieht sich nicht im Stande, diesen Forderungen auch nur im Ansatz nachzukommen und die Tarifrunde ist bis jetzt ergebnislos.

Doch die Streiks im vergangenen Jahr, ein Netto-Mitgliederzuwachs von 40.000 bei ver.di und die Angst einer ausgeweiteten Streikwelle im Einzelhandel bewegt REWE nun doch dazu, den Arbeitern Krümel zuzuwerfen. So wurde eine sogenannte „Freiwillige Lohn- und Gehaltserhöhung“ von 5,3% im Oktober verkündet. Doch diese ist reine Augenwischerei. Die Arbeiter, die den Mindestlohn erhalten, hätten durch die gesetzliche Erhöhung ab Januar ohnehin 3,4 % mehr ausgezahlt bekommen. Ab Mai soll nun eine weitere „Freiwillige Lohn- und Gehaltserhöhung“ von 5 % kommen. „Wir wollen endlich eine spürbare Gehaltsanpassung für Sie“, so REWE. Während in den letzten zwei Jahren die Preise für Lebensmittel um 25 % gestiegen sind, konnte REWE Profite in Höhe von 1,24 Milliarden Euro verzeichnen. Wir, die Arbeiter im Markt, in den Verteilungszentren und auf den LKWs haben diese Profite erwirtschaftet. Sie stehen uns zu! Wir haben das Recht auf eine faire Bezahlung! Doch dies geht nicht mit denen, die sich die Profite in ihre eigene Tasche stecken.

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