Manipulatives Verhalten der Bosse bei Betriebsratsgründung

In einem großen Getränkehandel im Hamburger Umland hat sich kürzlich ein Teil der Belegschaft dazu entschlossen, einen Betriebsrat zu gründen. Kollege Benjamin Butkus berichtet:

Die Kollegen hatten zunächst damit begonnen, sich ein Umfeld zu schaffen, um einen Kern an Vertrauenspersonen aufzubauen, auf die man sich verlassen kann. Als die Nachricht von der Gründung die Geschäftsleitung erreichte, begann eine Kette von Manipulationsversuchen. Die Führungsebene begann damit, zu ermitteln, wer die Gewerkschaft ins Haus gebracht hatte. Sie führten Einzelgespräche und versuchten, Einzelne mit Lob, aber auch Druck dazu zu bewegen, ihre Kollegen zu verraten. Doch dem wurde widerstanden.

Derjenige Kollege, der unter Verdacht stand, die Betriebsratsgründung initiiert zu haben, wurde von Teilen der Führungsebene ignoriert und von wichtigen Projekten ausgeschlossen. Die Kommunikation mit ihm wurde drastisch eingeschränkt, während alle Anfragen nunmehr an die anderen Kollegen gerichtet wurden. Trotz vorgeblicher Unterstützung für einen Betriebsrat erklärte die Geschäftsleitung, dass Probleme intern gelöst werden könnten und ein Betriebsrat nicht erforderlich sei. Diese Aussagen wurden von vielen als verzweifelter Versuch gesehen, Zeit zu schinden und die Gründung eines Betriebsrats zu verhindern. Sollte die Zuständigkeit der Gewerkschaft weiterhin angezweifelt werden, steht der Gang zum Arbeitsgericht bevor.

Die Geschäftsführung hat Angst selbst vor einem kleinen Maß an Mitbestimmung ihrer Arbeiter und jeder Form von Interessenvertretung. Das Risiko, dass diese Erfahrungen und die Limitation der Fähigkeiten eines Betriebsrats zu gesteigerter Kampfbereitschaft in der Belegschaft führen, ist hoch.

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