Seit 2022 ist die Zahl der angemeldeten Prostituierten um ein Fünftel angestiegen. Ende 2022 waren rund 28.280 Prostituierte in Deutschland gemeldet. Doch Prostitution findet hauptsächlich in der Illegalität statt. Schätzungen gehen von einer halben Millionen Prostituierten aus. Auch hier wird die Zahl gestiegen sein.
Grund für den Anstieg sehen die bürgerlichen Medien zum einen im Wegfall der Corona-Auflagen, weswegen viele Bordelle wieder- und neueröffnen konnten, zum anderen in der Ankunft vieler ukrainischer Flüchtlinge. Die Zahl der (gemeldeten!) ukrainischen Prostituierten hat sich seit dem Ausbruch des Krieges verdoppelt. Etwa 1,3 Millionen Ukrainer sind nach Deutschland geflohen, die meisten davon sind Frauen und Kinder.
Kein Schutz für Frauen
Schon kurz nach Ausbruch des Krieges prahlte die Bundesregierung damit, dass die Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete groß sei. Menschen standen am Bahnhof und verteilten Essen und warme Kleidung an die angekommenen Ukrainer. Vor allem NGOs und ehrenamtliche Helfer machten die Arbeit für den Staat. Von der Bundesinnenministerin, Nancy Faeser (SPD), kam Lob – aber keine Hilfe.
Die meisten ukrainischen Flüchtlinge (74 %) kamen in privaten Wohnungen und Haushalten unter, in Unterkünften nur 9 %. Es hieß, dass der Bund überfordert mit der Koordinierung sei. Völlig ignoriert hat die Regierung die Warnung von Menschenhandel und sexualisierter Gewalt. Gerade für geflüchtete Frauen und Kinder ist diese Gefahr bekannt. Menschenhändler und Sexualstraftäter tummelten sich an Bahnhöfen.
Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine stieg die Suchanfrage nach Pornos und Missbrauchsdarstellungen von ukrainischen Frauen und Kindern um 600 %, so die OSZE. Ebenfalls sind „Angebote“ für Wohnen-gegen-Sex keine Neuheit und ein bekanntes Problem für alle Frauen. Die Notsituation einer Flucht macht Frauen angreifbarer. Mit Schlafplätzen, Zimmern und Wohnungen werden Frauen geködert und anschließend sexuell missbraucht. Anstatt Notunterkünfte zu schaffen, beorderte die Regierung die Polizei an die Bahnhöfe.
Deutschland: Das Bordell Europas
Aufgrund der deutschen Gesetzgebung florieren Zwangsprostitution und Menschenhandel. Im Jahr 2002 wurde unter der Rot-Grünen Regierung unter Gerhard Schröder das Prostitutionsgesetz eingeführt. So wurde Prostitution von einer „Sittenwidrigkeit“ zu einem „normalen Gewerbe“. Das Gesetz ordnete Prostitution als „Dienstleistung“ ein und machte sie somit legal, „zu einem Beruf wie jeden anderen“.
Das Gesetz ignoriert vollständig die Realität in der Prostitution meistens stattfindet: In der Illegalität, unter Zwang und sklavenähnlichen Zuständen. 2017 wurde das Prostitutionsschutzgesetz nachgeschoben, das eine Anmeldepflicht für Prostituierte vorsieht sowie die Dokumentation von Terminen und die Abgabe von Steuererklärungen – der Staat wird selbst zum Zuhälter und kassiert über Steuern die Prostituierten ab. Von Schutz kann keine Rede sein.
Seither ging die Anmeldung von Prostitution zurück und mehr Frauen landen in der Illegalität. Laut einer neuen Studie vom Deutschen Institut für angewandte Kriminalitätsanalyse hat die Gesetzgebung zu mehr Menschenhandel und organisierter Kriminalität geführt. Die Stellung der Bordellbetreiber, Freier und Zuhälter wurde gestärkt. Das ist nicht verwunderlich, schließlich findet Prostitution genau für diese Zielgruppen statt. Frauen in der Prostitution schützen zu wollen, ist ein Widerspruch in sich. Prostitution ist nicht einfach „ein Gewerbe wie jedes andere“ und kann aus ihrem Wesen heraus schon nicht sicherer und frauenfreundlicher gestaltet werden.
Das Wesen der Prostitution
Prostitution wird immer wieder als das „älteste Gewerbe der Welt“ bezeichnet und somit normalisiert. Dabei wird bewusst ausgelassen, dass schon in der ersten historischen Erwähnung von Prostitution um 2400 v. Chr. im antiken Sumer Sklaverei der Frauen gemeint war. Sklavenbesitzer „vermieteten“ ihre Sklavinnen als Prostituierte, andere richteten Bordelle ein, wo sie Sklavinnen sexuell ausbeuteten. Prostitution war also schon immer Sklaverei.
Prostitution ist ein Produkt der Klassengesellschaft und entwickelte sich mit dieser. In „Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“ beschreibt Friedrich Engels diesen Prozess ausführlich. Zusammengefasst werden kann es wie folgt: Die Unterdrückung der Frau ist ein Produkt der Klassengesellschaft. Die patriarchale Familie entstand mit dem Privateigentum an den Produktionsmitteln und den Arbeitsprodukten, die der Besitz des Mannes wurden. Die Entwicklung der patriarchalen Familie zwang den Frauen die Monogamie auf, damit der Mann die Abstammung seiner Kinder sicherstellen und ihnen seinen Besitz vererben konnte. Daraus floss sein Besitzanspruch auf und die Kontrolle über die Fruchtbarkeit und somit den Körper der Frau. Prostitution entstand im Zuge dieser Regulierung der weiblichen Sexualität und der Versklavung der Frau in der Familie. Ein Teil der Männer konnte nun seine privilegierte Stellung in der Gesellschaft nutzen, um durch Frauenkauf die Monogamie zu brechen. So war die Aneignung der sexuellen und reproduktiven Fähigkeiten der Frau durch den Mann vollkommen. Prostitution entstand also mit der Klassengesellschaft und als Gegenstück der Kernfamilie.
Am Wesen der Prostitution hat sich bis heute nichts verändert, sie ist keine Dienstleistung. Die Frau, die sich prostituiert, verkauft ihren gesamten Körper, ihre Leiblichkeit, nicht nur ihre Fähigkeiten bestimmte Arbeiten zu verrichten. Die Frau wird selbst zur Ware, zum Objekt für die Begierden des Freiers. Dies unterscheidet Prostitution qualitativ von Arbeit. Prostitution ist Frauenhandel und Frauenkauf.
Während also die deutsche herrschende Klasse und ihre politischen Vertreter dem Rest der Welt zeigen, wie sie mit „feministischer Außenpolitik“ Frauenrechte durch Bomben in der Ukraine, in Gaza oder dem Jemen „schützen“, landen ukrainische Flüchtlinge in Deutschland im Bordell oder auf dem Straßenstrich. Wir Kommunisten kämpfen dagegen. Wir wollen den Kapitalismus stürzen, um
der Prostitution die Grundlage zu entziehen!