Eine ständig wachsende Schicht, besonders in der Jugend, sucht radikale Antworten auf all die Krisen, die unser Leben bestimmen. Der Gründungsparteitag der Revolutionären Kommunistischen Partei ist der lebendige Beweis dafür. Am Wochenende vom 30. November bis zum 1. Dezember trafen sich 260 Mitglieder und Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet, um die RKP ins Leben zu rufen und über deren Perspektiven sowie Aufgaben zu diskutieren.
Dass wir einen Kongress in dieser Größe organisieren konnten, war nur möglich wegen der beeindruckenden Aufbauerfolge, die unsere Genossen vor allem seit dem letzten Jahr erbracht haben. Als einzige Organisation haben wir eine Hinwendung zum Kommunismus erkannt und sind dementsprechend offensiv mit unseren Ideen nach außen getreten. Die jüngeren Generationen kennen Zeit ihres Lebens nur Niedergang. Vor allem auf sie haben wir unsere Arbeit zugeschnitten.
Vom Sommer letzten Jahres bis jetzt konnten wir so von 150 auf 300 Genossen anwachsen. Wir haben ein Büro in Berlin gemietet, wir brachten unsere neue monatliche Zeitung „Der Kommunist“ raus und entschlossen uns, auf Grundlage des Zuspruchs für unsere Ideen dazu, die RKP zu gründen.
Deutschland in der Krise
Unsere Perspektiven, die auf dem Parteitag vorgestellt wurden, verdeutlichten, warum die Gründung nicht bloß einer Laune entspringt, sondern notwendig ist, weil die deutsche Arbeiterklasse keine Partei als politisches Werkzeug in den bevorstehenden Klassenkämpfen hat. Dieses Werkzeug wollen wir schmieden, indem wir jetzt die radikalisierten Schichten organisieren.
Das Referat am Samstag zu den Deutschen Perspektiven zeigte auf, wie fatal sich die kapitalistische Krise auf Deutschland auswirkt. Das Rückgrat der Wirtschaft hierzulande, die Industrie, steckt in der Rezession und muss Werke schließen. Um sie aus der Krise zu holen, legte Finanzminister Lindner im November seinen Koalitionspartnern ein Papier vor, das Deregulierung für Unternehmen und mehr Austerität fordert. Sozialdemokraten und Grüne waren aber nicht bereit, diese Konterreformen mit der geforderten Härte durchzusetzen, und die Koalition zerbrach. Doch schwere Angriffe auf den Lebensstandard sind genau das, was die herrschende Klasse jetzt fordert. Nach den Wahlen im Frühjahr wird die nächste Regierung diese Wünsche der Kapitalisten versuchen durchzusetzen.
Das wird eine Gegenreaktion der Arbeiterklasse nach sich ziehen, in der sie sich jedoch auf keine politische Kraft stützen kann, auch nicht auf DIE LINKE, die in inhaltslosen Populismus und Personenwahlkampf abgedriftet ist.
Weiter hieß es auf dem Gründungsparteitag: „Die Arbeiterklasse und Jugend brauchen eine Partei, die wirklich ihre Interessen vertritt. Deshalb schlagen wir vor, auch Wahlkampf zu machen. Aber wir stellen uns nicht auf dem Wahlzettel zur Wahl. Während alle anderen Parteien ,Wähl uns’ sagen und damit ein Kreuz auf dem Wahlzettel meinen, sagen wir ,Wähl uns’ und meinen: Widme dein Leben dem Kampf für die sozialistische Weltrevolution! Weil das die einzige realistische Alternative ist.“
Die Macht der Ideen
Auch Journalisten von zwei großen Tageszeitungen waren anwesend. Wie zu erwarten, beschäftigten sich beide in ihren Artikeln kaum mit unseren politischen Ideen. Während der eine den Kongress als fast schon amüsante Skurrilität abtat, ist der andere Artikel in der vermeintlich linken Zeitung taz geprägt von einem pessimistisch-zynischen Unterton.
Was jedoch beide Zeitungen eingestehen mussten, war der Enthusiasmus, mit dem wir unsere Ideen verteidigen. Die Redebeiträge der Delegierten waren eine enorme Bereicherung für das politische Niveau des Parteitags und waren so gut wie auf keinem anderen unserer vorherigen Kongresse. Sie zeugten von der Tiefe, mit der unsere Perspektiven über die letzten Monate in den Ortsgruppen diskutiert wurden.
In der Diskussion zum Parteiaufbau am Sonntag berichteten viele Genossen von den Erfolgen, die ihre Ortsgruppen in der Vergangenheit beim Rekrutieren von neuen Kommunisten gehabt haben. Die allgemeine Lehre, die unsere Genossen aus ihren Erfahrungen zogen, war, dass, um die Organisation zu festigen und bereit zu machen, neue Ziele zu erreichen, das Studium des Marxismus ein permanenter Fokus in der Aufbauarbeit sein muss. Denn nur er kann uns eine Anleitung im Klassenkampf und damit Vertrauen in unsere Arbeit geben.
Die Bereitschaft, diese Ideen zu erobern, äußerte sich auch darin, dass wir über das ganze Wochenende marxistischer Literatur im Wert von über 2.200 € verkauften. Viermal so viel wie bei unserem letzten Seminar!
Revolutionäre Opferbereitschaft
„Zeit und Geld: Das sind die Opfer, die ein jeder tatsächliche Revolutionär erbringen muss”, erklärte ein Genosse während der Spendensammlung am Samstagabend. Er berichtete von seiner Ortsgruppe, in der mehrere Genossen komplett auf sämtliche Drogen verzichtet haben, um ihren monatlichen Mitgliedsbeitrag zu erhöhen. Einer von ihnen schaffte es sogar, auf 250 € zu erhöhen.
Diese Opferbereitschaft offenbarte sich in der ganzen Partei, als Repräsentanten aus allen Ortsgruppen auf die Bühne gingen, um zu verkünden, was sie spenden würden, wobei die Summen oftmals ihre ursprünglichen Ziele übertrafen.
Mit diesem Geld machen wir uns als Partei politisch unabhängig, indem wir aus eigenen Mitteln in der Lage sind, die Professionalisierung unserer Arbeit zu finanzieren. Gleichzeitig schützen wir uns durch Spendensammlungen aus unserer Mitgliedschaft und aus sozialen Bewegungen gegen Angriffe des Staates, wie er sie gerade gegen unsere Genossen Alyona, Leonard und Adrian fährt, wegen ihrer Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf.
Unsere Partei
Das ganze Wochenende hat gezeigt, mit welchem Elan unsere Genossen die RKP aufbauen wollen, weil sie wissen, dass es eine wirklich kommunistische Partei braucht, um die Arbeiterklasse zu ihrem finalen Sieg zu führen.
Als die Gründung der RKP am Sonntag einstimmig entschieden wurde, brach der ganze Saal in laute RKP-Sprechchöre aus. Mit diesem Enthusiasmus und revolutionären Optimismus werden wir unsere Partei aufbauen.