Um Haaresbreite! Streifschuss für Trump und die amerikanische Demokratie

Die Kugel des 20-jährigen Schützen verfehlte bei einer Wahlkampfrede am 13. Juli in Pennsylvania Donald Trumps Schädel um eine Fingerbreite und traf sein rechtes Ohr.

Trump verstand sofort die politische Sprengkraft dieses Vorfalls für seinen Wahlkampf: Er durchbrach trotzig den Schutz der Sicherheitspolizei inmitten des Geschreis, warf seine Faust in die Luft und rief triumphierend „Kämpft!“, während Blut über sein Gesicht lief.

Trump ist nicht tot, sondern geht aus dieser Hollywood-artigen Szene gestärkt hervor, was die Frage aufwirft, wie er bei der Präsidentschaftswahl tatsächlich besiegt werden kann.

Blick in den Abgrund

Sofort nach dem Attentat haben sich die Medien und Politiker beider Seiten zusammengeschlossen und sich „gegen politische Gewalt“ ausgesprochen, die „in Amerika nichts verloren hat.“

Diese Heuchelei stinkt zum Himmel: Amerika ist der aggressivste, blutrünstigste Staat auf dem Planeten, für dessen imperialistische Interessen momentan ein ganzes Volk in Gaza abgeschlachtet und im Stellvertreterkrieg gegen Russland bis zum letzten ukrainischen Soldaten gekämpft wird. Die brutale Unterdrückung der Palästinacamps und der „Black Lives Matter“-Massenproteste sind dabei nur Beispiele der gewaltsamen Tradition des amerikanischen Kapitals.

Die Bemühungen von Politikern und Medien (inklusive Trump selbst) schnell die Wogen zu glätten und den Ball flach zu halten, haben einen anderen Grund: Nicht nur Trump, sondern auch die politische Stabilität der amerikanischen Demokratie entkamen an diesem Tag nur knapp ihrem Schicksal. Ein erfolgreiches Attentat hätte schnell Unruhen auslösen können, die den 6. Januar 2021 in den Schatten gestellt hätten. Damals hatte ein Mob von Trump-Anhängern gewaltsam das amerikanische Parlament gestürmt. Das hätte aber keineswegs zu einer rechten Machtübernahme geführt, sondern eine noch viel gewaltigere Gegenreaktion der Arbeiterklasse und der Jugend hervorgerufen. Davor hatte die herrschende Klasse Angst.

Trump und das Versagen der „Linken“

Die Mehrheit der Trump-Wähler sind Arbeiter, die ein gesundes Maß an Klassenhass auf die reichen Eliten und deren politische Vertreter wie Clinton, Biden oder Harris empfinden. Dieser Klassenhass kann von den Rechten nur deshalb verzerrt und manipuliert werden, weil es auf der Linken keine kämpferische Klassenkampf-Alternative gibt.

Bernie Sanders, Alexandria Ocasio-Cortez und weitere Teile des linken Flügels kapitulieren vollständig vor den Demokraten und riefen zur Wahl „des geringeren Übels“ Biden auf – und werden dies zweifellos auch für Harris tun – also zur Wahl des verhassten Repräsentanten des Establishments. Sie sind mitschuldig am Erfolg der Rechten.

Gegen individuellen Terrorismus!

Auch wir Kommunisten lehnen individuelle terroristische Attentate auf einzelne kapitalistische Politiker ab. Aber aus anderen Gründen als das amerikanische Establishment:

Der Lackmustest für Kommunisten in strategischen und taktischen Fragen ist: Hilft diese Methode das Klassenbewusstsein der Arbeiterklasse zu heben? Anstatt die Klassenlinien zu klären, welche die Gesellschaft durchziehen, wurden die Klassenlinien durch das Attentat verzerrt und Trumps Unterstützer umso mehr an ihn gebunden, der sich nun zynisch als Anti-Eliten-Märtyrer inszeniert.

Der Anschlag suggeriert, Trump allein sei das Hauptproblem. In Wirklichkeit ist er – ebenso wie Joe Biden und Kamala Harris – Vertreter des kapitalistischen Systems. Individueller Terrorismus leitet nicht einen bewussten und kollektiven Kampf gegen das System ein, sondern degradiert die Arbeiterklasse zu hilflosen Zuschauern.

Für eine Kommunistische Alternative!

Die Aufgabe der Kommunisten ist es, die Klassenlinie in der Gesellschaft sichtbar zu machen, die Interessen der gesamten Arbeiterklasse in den Vordergrund zu stellen und den Arbeitern zu zeigen, dass ihr gemeinsamer Feind die Kapitalistenklasse ist und nicht ein anderer Teil der Arbeiterklasse. Auf dieser Grundlage kann Trumps Basis entlang der Klassenlinien gespalten werden. Deswegen haben unsere amerikanischen Genossen jetzt eine neue Partei gegründet: die Revolutionary Communists of America.

SCHLIESS DICH DEN KOMMUNISTEN AN!

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