Revolutionäre Köche

Seit Anfang des Jahres trete ich in meinem Restaurant offen als Kommunist auf. Das bedeutet nicht nur, dass ich mit meinen Kollegen über die katastrophalen Arbeitsbedingungen in der Küche spreche. Denn die sind jedem Koch mehr oder minder bewusst. Sondern ich diskutiere auch lautstark mit meinem Chef über jegliche Themen, die für uns Kommunisten wichtig sind. Sei es Frauenkampf, DDR, aktuelle Krisen etc. – und das immer mit einer klaren revolutionären Perspektive. Das führt jedes Mal dazu, dass ich aufs Heftigste beleidigt werde, bietet aber den Raum dafür, dass meine Kollegen zu mir kommen und mir zuflüstern, dass sie meine Standpunkte doch eigentlich teilen, sie sich nur nicht trauen, sich zu Wort zu melden. Von diesen Kollegen ist in zwischen einer Mitglied geworden und zwei sind daran interessiert. Das bedeutet, auf zehn Köche sind wir vier Kommunisten. Da ich offen auftrete und dabei auch Beleidigungen in Kauf nehme, zeigt, dass wir als Kommunisten immer für unsere Positionen einstehen und dazu bereit sind, unseren Kollegen die nötige Rückendeckung zu geben.

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