Seit über 100 Tagen streiken die Arbeiter der Schrott- und Recyclingfirma SRW metalfloat im sächsischen Espenhain. Während das Unternehmen Milliardengewinne generiert, verweigert es den Beschäftigten einen Tarifvertrag. Wir Genossen von der Ortsgruppe Leipzig haben zwischen kämpferischen Bannern und Feuertonnen mit den Streikenden gesprochen:
„Metaller schreiten stets voran – Streikbrecher bleiben Untertan“, hieß es auf einem der Transparente. Auf anderen wurde Streikbrechern geraten, schleunigst weiterzufahren, während allein solidarische Kollegen hier herzlich willkommen seien.
Ein Gewerkschafter erzählte uns, dass die Arbeitsbedingungen vor Ort schon immer hart gewesen seien. Man recycele immerhin giftige und verkeimte Materialien. Überdies bestehe der Job aus überwiegend harter körperlicher Arbeit. Unter den Kollegen seien auch viele Frauen, die teilweise mit bloßen Händen schwere Lasten tragen, sortieren und fahren und dabei giftigen Stoffen ausgesetzt sind. Abgerundet werde das alles noch durch eine konstante Staub- und Lärmbelastung.
Der Gewerkschafter erklärte, dass, geschuldet durch Krise und Inflation, viele Kollegen schon lange ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten. Solch eine Situation werde sich nur bessern, wenn möglichst viele sich dem Streik anschließen. „Der Tarifkonflikt ist beispielhaft für die Situation vieler Beschäftigter in Ostdeutschland“, so der Gewerkschafter. „Sachsen rangiert im Bundesvergleich bei der Tarifbindung auf dem letzten Platz. Die Lohnmauer zwischen Ost und West muss endlich eingerissen werden. Deshalb hat dieser Streik auch eine politische Dimension.“
Wir wollten wissen, wie es um den Willen der Streikenden steht. Würden sie noch einmal hundert Tage durchhalten? Der Gewerkschafter erklärte, die Haltung der Streikenden sei geschlossen: Diese Situation könnte allein durch die Erfüllung der Forderungen gelöst werden. Durch sonst nichts.