Hände weg vom Iran! Nein zum imperialistischen „Regimewechsel“! 

Der 13. Juni 2025 markierte einen gefährlichen Wendepunkt im Nahen Osten. Israel bombardierte mit Rückendeckung des US-Imperialismus iranische Ziele – ein unprovozierter Akt der Aggression. Offiziell galten die Angriffe militärischen Einrichtungen, die Hauptleidtragenden waren jedoch Zivilisten. 

Dieser Angriff kam nicht aus dem Nichts. In den letzten zwei Jahren führte Israel eine blutige Angriffswelle nach der anderen: Gaza wurde in Schutt und Asche gelegt, im Westjordanland herrscht Besatzungsterror, im Libanon, Syrien und Jemen schlugen Raketen ein. Zehntausende starben, Hunderttausende wurden verletzt oder in die Flucht oder den Hunger getrieben. Netanjahu setzt auf permanente Eskalation, um die regionale Vorherrschaft Israels zu sichern – und zugleich von der innenpolitischen Krise seines Regimes abzulenken. Der Angriff auf den Iran ist dabei die nächste kalkulierte Eskalation. 

Israel hat mehrfach erklärt, nicht nur das Atomprogramm, sondern das ganze Regime ausschalten zu wollen. Aus Sicht Israels und der USA ist der Iran das letzte ernstzunehmende Gegengewicht zur israelischen Vorherrschaft in der Region. Zur Rechtfertigung ihrer Angriffe bedienen sich beide Staaten zynischer Propaganda: Sie knüpfen gezielt an reale Proteste im Iran – etwa nach dem Tod von Jina Mahsa Amini – an, um ihre Bombardierungen als vermeintliche Unterstützung der Bevölkerung darzustellen. Auch Trump sprach offen von „Regimewechsel“ und bezeichnete die Angriffe als „Präventivschläge zum Schutz der freien Welt“. 

Das ist blanker Zynismus. Die USA – jahrzehntelang eng mit dem iranischen Schah-Regime verbündet – unterstützen weltweit die reaktionärsten Diktaturen, solange sie westlichen Interessen dienen. Die US-Außenpolitik hat eine lange Tradition der Destabilisierung im Nahen Osten. 1953 stürzte die CIA den demokratisch gewählten Premier Mossadegh, weil er die Ölindustrie verstaatlicht hatte. An seine Stelle trat das Schah-Regime – gestützt auf Repression, Geheimdienstterror und westliche Waffen. 

Die USA sind die brutalste und zerstörerischste Macht auf diesem Planeten. Nirgendwo haben sie so viel Elend, Chaos und Gewalt hinterlassen wie im Nahen Osten. Die Bilanz US-imperialistischer Regimewechsel in der Region ist verheerend: Im Irak forderte die US-Invasion 2003 über eine Million Tote, zerstörte die Infrastruktur und ermöglichte den Aufstieg des IS. In Afghanistan hinterließ die NATO ein Land in Trümmern – wieder unter Taliban-Herrschaft. In Libyen stürzte die NATO Gaddafi, zurück blieb ein zerschlagenes Land voller Milizen und Sklavenmärkte. In Syrien half der westliche Imperialismus beim Sturz Assads und brachte das islamistische Al-Djolani-Regime an die Macht, dessen islamistische Horden Massaker an religiösen Minderheiten begehen. Keine dieser Interventionen diente der Befreiung – es ging immer um Rohstoffe, Handelswege und Einflusszonen. 

Kein Vertrauen in das iranische Regime  

Sicherlich: Das Regime in Teheran ist reaktionär. Es hält die Massen in Armut, unterdrückt Frauen, Arbeiter und nationale Minderheiten, es verfolgt Oppositionelle, kriminalisiert Streiks und klammert sich an ein oligarchisches Machtgefüge unter religiösem Gewand. Aber dieses reaktionäre Regime ist nicht vom Himmel gefallen – es ist das direkte Ergebnis imperialistischer Unterdrückung durch die USA. 

Ohne den Putsch von 1953, ohne die jahrzehntelange Unterstützung der Schah-Diktatur durch Washington, ohne die brutale Unterdrückung der iranischen Arbeiterklasse, hätte das Mullah-Regime 1979 überhaupt nicht an die Macht kommen können. Und ohne die andauernden Aggressionen – Sanktionen, Kriegsdrohungen, Isolierung – hätte es nicht über Jahrzehnte hinweg seine Macht mit dem Argument verteidigen können, es stehe unter imperialistischen Angriffen. 

Wer gegen das Regime kämpft, wird von der iranischen Bourgeoisie als „Agent des Westens“ verleumdet – eine Propaganda, die durch reale US-Interventionen und brutale Wirtschaftssanktionen stets neu legitimiert wird. Die Leidtragenden sind nicht die Machthaber, sondern die Bevölkerung: Sanktionen machten Medikamente, Babynahrung und Krebsbehandlungen unbezahlbar – am härtesten trifft es Arbeiter, Arme und Rentner.  

Nur ein sozialistischer Iran kann Imperialismus bekämpfen 

Der einzige Weg zur Befreiung vom Imperialismus führt über die sozialistische Revolution. Nur eine Arbeiterregierung kann den Reichtum des Landes den multinationalen Konzernen entreißen, die Diktatur stürzen und auf einer Klassenbasis an alle unterdrückten Massen der Region appellieren, einen revolutionären Kampf gegen den westlichen Imperialismus zu führen.  

Das Mullah-Regime ist unfähig, Armut oder Repression zu beenden und dem westlichen Imperialismus ernsthaft etwas entgegenzusetzen. Seine Korruption und Inkompetenz – etwa bei Spionageabwehr und militärischer Koordination – schwächten die Verteidigung gegen den imperialistischen Angriff Israels und der USA. Die iranischen Massen könnten den Kampf gegen imperialistische Angriffe weit effektiver führen, wenn sie selbst die Macht in die Hand nähmen – statt unter Führung einer klerikalen Bürokratie. Denn die Arbeiterklasse ist die einzige gesellschaftliche Kraft, die sowohl das Interesse als auch die Kraft hat, vollständig mit dem Imperialismus zu brechen.  

Das iranische Regime posiert gerne als anti-imperialistisch, etwa durch eine vermeintlich kämpferische Rhetorik gegen die USA und Israel. Auch der Kampf von mit dem Iran verbündeten schiitischen Milizen in der Region gegen die USA und Israel, z.B. der Hisbollah und den Huthi, soll das iranische Regime anti-imperialistisch erscheinen lassen. In Wahrheit beschränkt sich jedoch der „Anti-Imperialismus“ der iranischen Bourgeoisie darauf, darum zu kämpfen, auch einen Sitz am Tisch der Imperialisten zu kriegen und mitreden zu dürfen. Zudem verbündet sich das Regime in seinem Konflikt mit dem westlichen Imperialismus mit dem russischen und chinesischen Imperialismus. Doch auch sie vertreten nicht die Interessen der iranischen Arbeiterklasse. 

Die Klassenkämpfe der letzten Jahre – von Streiks in der Ölindustrie über Lehrerproteste bis zu den Massenprotesten von 2022/23 – zeigen das gewaltige Potenzial. Aber sie zeigen auch, was fehlt: eine bewusste revolutionäre Führung, die diese Kämpfe vereint und zum Sturz von Kapital und Diktatur führt. 

Der Hauptfeind steht im eigenen Land 

Der Sturz des Mullah-Regimes ist allein die Aufgabe der iranischen Massen. Die Arbeiterklasse im Westen kann ihnen dabei am besten helfen, indem sie ihre eigenen imperialistischen herrschenden Klassen und deren kriegstreiberische Außenpolitik bekämpft. Der Arbeiterklasse in den imperialistischen Zentren kommt dabei eine besondere Verantwortung zu. Die iranische Revolution braucht unseren Klassenkampf – hier, in Europa und Nordamerika. Das heißt: Kampf gegen Sanktionen, gegen NATO, Waffenexporte und Kriegspropaganda! 

SCHLIESS DICH DEN KOMMUNISTEN AN!

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