Für eine kommunistische Opposition im DGB

Die Angriffe der Kapitalisten in den letzten Jahren zwingen die deutsche Arbeiterklasse in die Offensive. Gescheiterte Verhandlungsrunden und darauffolgende Streiks haben zum Einritt vieler junger Arbeiter in die Gewerkschaften des DGB geführt. Doch nach enthusiastisch geführten Arbeitskämpfen stellte sich schnell Ernüchterung ein. Denn die gestiegene Kampfbereitschaft der Belegschaften spiegelte sich nicht in besseren Tarifabschlüssen wider. Stattdessen endete ein Tarifkampf nach dem anderen mit schlechten Kompromissen und Reallohnverlust. So stiegen 2023 die Tariflöhne auf dem Papier um 5,5 % bei einer Teuerung von 5,9 %.

Die Rolle der Sozialpartnerschaft

Schuld an dieser widersprüchlichen Entwicklung ist die Sozialpartnerschaft. In Talkshows und öffentlichen Statements stimmen die Gewerkschaftsspitzen bereitwillig in den Chor bürgerlicher Demagogen ein: in Krisenzeiten soll die Arbeiterklasse im Interesse des Standorts den Gürtel enger schnallen und härter arbeiten. Dass viele deutsche Konzerne wie z. B. die Lufthansa, dadurch Rekordgewinne einfahren, wird meist nur mit moralischer Entrüstung kommentiert.

Über viele Jahrzehnte haben sich die Führungsebenen des DGB an Staat und Kapital angepasst. Der Gewerkschaftsapparat erhielt eine Reihe materieller und politischer Privilegien und hat sich vom realen Leben der Arbeiterklasse weit entfremdet. Während die meisten offene Verteidiger des Kapitalismus sind, haben selbst die besten unter ihnen kaum Vertrauen in die Kraft der Arbeiterklasse und setzen auf das Prinzip: Verhandeln statt Kämpfen.

Dabei vereinigt der DGB fast 6 Millionen Arbeiter. Damit ist er potenziell die stärkste Kampforganisation der Arbeiterklasse in Deutschland, für einen konsequenten Kampf gegen die Bosse. Es braucht einen DGB, der mit der Sozialpartnerschaft bricht und auf Klassenkampf setzt, der keine Reallohnverluste akzeptiert und einen stetigen Kampf für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen führt. Hierfür müssen die Strukturen der Gewerkschaft demokratisiert und ihre Mittel auf hohe Organisationsgrade (insb. in der Fläche) und die Fähigkeit zum Erzwingungsstreik ausgerichtet werden.

Kommunistische Betriebszellen aufbauen

Viele junge Arbeiter stößt der sozialpartnerschaftliche Kurs des DGB ab, weshalb sie sich trotz Wut auf Chef und Kapitalismus nicht organisieren. Andere wollen bereits für einen anderen Kurs ihrer Gewerkschaft kämpfen und engagieren sich in den Strukturen des DGB. Doch in diesen müssen sie sich isoliert schnell der Linie der Gewerkschaftsführung beugen oder werden als Hauptamtliche im Apparat eingehegt und desillusioniert.

Die kommunistische Betriebspolitik bietet für diese Misere einen Ausweg. Statt uns dem korrumpierenden Druck der Sozialpartnerschaft auszusetzen, wenden wir uns jenen zu, um die es wirklich geht: unsere Kolleginnen und Kollegen. Egal wo wir arbeiten, sollten wir ihnen gegenüber offen als Kommunisten auftreten. Unsere Zeitung ist hierfür das wichtigste Mittel. Um sie herum können wir eine kommunistische Betriebszelle aufbauen. Hierfür diskutieren wir mit den klassenbewussten und interessierten Kollegen das Programm und die Perspektive des revolutionären Kommunismus. Gerade unzufriedene Kollegen werden klare Worte darüber, was zu tun ist, zu schätzen wissen. Von schlechten Arbeitsbedingungen und einem unfairen Chef müssen wir ihnen nichts mehr erzählen.

Eine Basis in den Betrieben schaffen

Haben wir einige unserer Kollegen gewonnen und eine funktionierende kommunistische Zelle im Betrieb, können wir uns umso selbstbewusster und ernstzunehmender an die gesamte Belegschaft wenden. In persönlichen Gesprächen und bei Betriebsversammlungen nehmen wir eine konsequente Haltung ein, welche den Klasseninteressen unserer Kollegen entspricht. Bei Streiks und sonstigen Auseinandersetzungen ist es unsere Aufgabe hervorzutreten und die Angriffe der Bosse zurückzuweisen.

Kollegen werden unserem Auftreten auch mit Skepsis oder Ablehnung begegnen. Doch mit Erfahrung und geduldigem Erklären, werden wir sie für die aktive Beteiligung am Klassenkampf gewinnen. In diesem Moment wird sich unser Durchhalten auszahlen. Beweisen Kommunisten, dass sie Rückgrat haben, kann sich Skepsis in Vertrauen verwandeln.

Der Kampf um die Gewerkschaften

Die Betriebe, in denen wir arbeiten, sind unterschiedlich. Und auch unsere Arbeit als Kommunisten ist in der Fabrik eine andere als im Einzelhandel. In manchen finden wir bereits eine verankerte Gewerkschaft und einen Betriebsrat vor, in anderen nicht. Daran müssen wir uns anpassen. In jedem Fall gilt es sich erst eine kommunistische Zelle und eine Basis im Betrieb zu schaffen, welche uns als Kommunisten und nicht als austauschbaren Gewerkschafter unterstützt.

Dieser Rückhalt ist die Voraussetzung dafür, in der Zukunft eine ernstzunehmende Opposition im DGB für ein revolutionäres Programm und die Methoden des Klassenkampfes zu erkämpfen. Jetzt kommt es darauf an, die Vorarbeit zu leisten: Gewinne mit dieser Zeitung die ersten Kollegen und bau eine kommunistische Betriebszelle auf. Dies wird uns in der Zukunft einen erfolgreichen Kampf gegen die Sozialpartnerschaft und den Opportunismus in den Strukturen der Gewerkschaften ermöglichen.

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