Der erste Weltkongress der Revolutionären Kommunistischen Internationale

Wir durchleben eine beispiellose Krise des Kapitalismus. Die soziale Ungleichheit ist so groß wie noch nie, es finden derzeit mehr Kriege statt als jemals seit dem Zweiten Weltkrieg, der Völkermord in Gaza eskaliert und der Westen verliert in der Ukraine. Während die Weltwirtschaft in Stagnation, Inflation und erdrückenden Schulden versumpft, beginnt mit der Wiederwahl von Trump das gesamte Gebäude der Nachkriegsordnung – der unangefochtenen amerikanischen Vorherrschaft – zu bröckeln. 

Vor dieser Kulisse versammelten sich 350 führende Kommunisten in Italien zum ersten Kongress der Revolutionären Kommunistischen Internationale (RKI), der von weltweit mehr als 2.500 Genossen online in Watchpartys verfolgt wurde.

Die enthusiastische Stimmung des Kongresses zeigte sich in der Spendensammlung, die 502.000 € erbrachte!

Neue Weltordnung

Diese neue Weltsituation stellt das Bewusstsein der Massen auf den Kopf und bereitet revolutionäre Ereignisse vor. Das erfordert, dass Kommunisten klaren Einblick in die zugrundeliegenden Prozesse haben, um in die Geschichte eingreifen zu können.

Deshalb diskutierten wir zwei Tage lang über Weltperspektiven. Es ging um Fragen wie: „Was ist das Wesen der Trump-Regierung?“, „Wohin treibt der amerikanische Imperialismus?“, und schließlich „Was ist das Wesen der neuen Mächte und Rivalen des US-Imperialismus: Russland und China?“

Der Marxismus ist wie jede Wissenschaft kein Ersatz für das Studium der konkreten Tatsachen und wir verlassen uns nicht auf stumpfe Verallgemeinerungen. Vielmehr muss die Theorie auf die realen Fakten angewandt werden und ständig anhand der konkreten, sich entfaltenden Situation überprüft werden.

Die Degeneration der Vierten Internationale

Tag drei galt unserem Erbe: der Geschichte der Vierten Internationale, ihrer Degeneration und Ted Grants Rolle in der Bewahrung und Weiterentwicklung des Marxismus.

Alan Woods erzählte, durch welche Bemühungen dieses Erbe bewahrt und an die heutige Generation junger Revolutionäre weitergegeben wurde:

„Seit 1960 bin ich Teil dieser Bewegung. Eine lange Zeit. […] Und in fast dieser ganzen Zeit schwammen ich und die Genossen, die mit mir kämpften, […] gegen den Strom und waren dabei mit sehr mächtigen Kräften konfrontiert: Kräften des Reformismus, des linken Reformismus und insbesondere des Stalinismus, die ein ungeheuerliches, gewaltiges Hindernis darstellten …

Wir waren völlig isoliert, wir waren eine kleine Kraft, die […] gegen diese kolossalen Hindernisse ankämpfte. Nun, das war hart, härter als das, was ihr in der gegenwärtigen Zeit bewältigen müsst. Es […] war zum Verzweifeln hart. Aber es war absolut notwendig, weil wir etwas geschafft haben. Wir haben es geschafft, in all diesen schwierigen Jahren die wichtigste Waffe zu bewahren, die wir haben, nämlich die marxistische Theorie, die echten Ideen des Marxismus, auf denen wir heute stehen. Dies ist das Erbe, das wir haben. Dies ist das Erbe, das wir verteidigen und das dieser Kongress repräsentiert.“

Nachdem die Zweite und Dritte Internationale bankrott und zu konterrevolutionären Hindernissen verkommen waren, bestand Trotzkis letzter Kampf darin, zu versuchen, eine neue revolutionäre Führung, die den Aufgaben der Geschichte gewachsen war, aufzubauen. So wurde schließlich die Vierte Internationale 1938 gegründet.

Leider ließen ihre Führer jedoch viel zu wünschen übrig. Mit Trotzkis Ermordung 1940 wurde die Internationale praktisch enthauptet.

Trotzki stellte vor dem Zweiten Weltkrieg die Perspektive auf, dass der nächste Krieg zu einer verheerenden Krise des Kapitalismus und einer Diskreditierung des Stalinismus und Reformismus führen würde. Unvorhersehbare Wendungen in der Geschichte erzeugten jedoch das gegenteilige Resultat und falsifizierten diese Theorie. Der Marxismus ist eben keine Kristallkugel, sondern eine Wissenschaft. Die Führer der Vierten jedoch weigerten sich, diese Realität anzuerkennen, und plapperten die Perspektive von 1938 nach wie ein Dogma. Prestige spielte eine große Rolle dabei, sie daran zu hindern, Fehler zuzugeben, und um einen Fehler zu rechtfertigen, wurden neue gemacht. Diese falsche Methode führte zu falschen Ideen und der Zerstörung der Internationale.

Wie ein Delegierter erklärte:

„Wenn du die Realität nicht erklären kannst, wenn du keine klaren Perspektiven bieten kannst, wenn du Genossen ihren Platz in der Geschichte und im Klassenkampf nicht zeigen kannst, welche anderen Methoden bleiben, außer Prestige und Intrigen?“

Ted Grant hingegen hatte mit diesen Methoden nichts am Hut. Er widmete sein Leben der Methode, nicht nur den Buchstaben, der Werke von Marx, Engels, Lenin und Trotzki. Er studierte wie sie die reale Entwicklung in Gesellschaft und Klassenkampf.

Aufbau der RKI

Im Jahr 2023 starteten wir die weltweite „Bist du Kommunist?“-Kampagne. Die Radikalisierung einer Schicht der Jugend spürend, wandten wir uns ihnen mutig, mit einem offenen, kommunistischen Profil, zu. Infolgedessen sind wir von 4.551 Mitgliedern auf 7.127 Mitglieder in 24 Sektionen und 19 Gruppen angewachsen. Vielerorts gründeten sich Sektionen als Revolutionäre Kommunistische Parteien neu und 2024 gründeten wir die RKI.

Dieser Prozess wurde in einem Dokumentarfilm festgehalten, der in naher Zukunft veröffentlicht wird.

Während 2023 ein rasantes Wachstum prägte, nutzten wir das letzte Jahr, um unsere Reihen zu festigen, neue Kader auszubilden und ein festes Fundament für erneutes Wachstum zu legen. Die britische Sektion hat es bereits in den letzten drei Monaten geschafft, über 200 neue Mitglieder zu rekrutieren.

Eine eigene Sitzung wurde dem Aufbau unserer Sektion in der Höhle des Löwen, den Revolutionary Communists of America, gewidmet. Die Krise der USA produziert täglich neue Revolutionäre. Anfangs brauchte es 15 Jahre, um von 1 Genossen auf 100 zu wachsen. Heute sind sie binnen zwei Jahren, von 320 auf 820 gesprungen und während des Kongresses erhielt die Sektion etwa alle zwei Stunden eine Beitrittsanfrage.

Die Aufnahme einer neuen Sektion in Irland war ein Höhepunkt. Die irischen Genossen sind in zwei Jahren von 5 Mitgliedern in einer Onlinegruppe auf 64 angewachsen und wurden einstimmig als neueste Sektion der RCI angenommen.

Wir waren nicht immer so stark. Früher bestand das internationale Center aus Alan Woods, Ana Muñoz, einer Schreibmaschine und einigen Schreibtischen. Mittlerweile besteht es aus 25, bald 27, Hauptamtlichen und dank großer Opfer konnten wir ein Gebäude in London kaufen. Heute bewegen sich einige Sektionen auf die 1.000 Genossen zu, und wir beginnen, ein kleiner Bezugspunkt für die revolutionäre Jugend in einer Reihe von Ländern zu werden.

Damals wie heute ist unser hartnäckiger Fokus auf die Ausbildung in den Methoden des Marxismus das Einzige, was uns Erfolg garantiert. Vorwärts zum Aufbau der RKI!

SCHLIESS DICH DEN KOMMUNISTEN AN!

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