Der Kapitalismus in der Krise macht die Menschen krank. Der Krankenstand 2024 zeigt einen Anstieg von 70 % im Vergleich zu 2019 und bricht damit wieder einmal das Rekordniveau. In nur zwei Jahren gab es einen Anstieg um 28,4 % an Ausfalltagen wegen psychischer Erkrankungen. Inflation, steigende Lebenshaltungskosten, Kriege und andere Auswüchse des Kapitalismus, wirken sich immens auf die psychische und körperliche Gesundheit aus.
Zusätzlich schreitet das Kliniksterben in Deutschland weiter voran. In den letzten fünf Jahren wurden bundesweit 90 Kliniken oder Stationen geschlossen, dieses Jahr werden es voraussichtlich 23 gewesen sein. So gut wie jedes Krankenhaus ist insolvent oder steht kurz davor. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft berechnet das Defizit aller Krankenhäuser Deutschlands 2023 auf 9 Mrd. Euro. Um Geld zu sparen, werden weiteres Personal entlassen und Stationen geschlossen. Die Abwärtsspirale setzt sich fort.
Lauterbachs neue „Reform“
Die „Reform“ von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit der angeblichen „Entökonomisierung der Krankenhäuser“ ist nichts als Augenwischerei. Kliniken werden in Leistungsgruppen eingeteilt, die bestimmen, welche Leistungen in den Kliniken erbracht werden dürfen. Darauf basierend erhalten sie eine Vorhaltevergütung, einen Vorschuss, der aber nur ca. 60 % der Ressourcen, z. B. Betten oder technische Geräte, finanziell abdecken soll. Die restlichen 40 % sollen weiterhin über Fallpauschalen finanziert werden.
Für die Vorhaltevergütung wird die Arbeiterklasse gleich doppelt zur Kasse gebeten. Der Großteil soll über gesetzlich Versicherte finanziert werden. Privatversicherte sind außen vor. Allein im nächsten Jahr sollen die Kassenbeiträge deshalb um 0,8 Prozentpunkte steigen. Der Rest soll über Steuern finanziert werden.
Diese Konterreform wird nicht nur zu massiven Einschränkungen von Angeboten führen. Auch werden die Kliniken weiter mit Fallpauschalen wirtschaften müssen und der extreme Personalmangel wird nicht angegangen.
Für ein gesundes Gesundheitssystem
Geld mit Gesundheit zu erwirtschaften, scheitert: Hohe Krankheitszahlen bei gleichzeitiger Rekordverschuldung der Kliniken zeigen das deutlich. In einer
sozialistischen Planwirtschaft würden Kliniken sofort verstaatlicht werden. Anstatt Geld in Aufrüstung und imperialistische Kriege zu stecken, könnte eine großflächige und gut funktionierende Infrastruktur aufgebaut werden, die jedem immer und überall Zugang zum Gesundheitssystem gewährt.
Der Notstand des Pflegepersonals lässt sich vor allem auf die brutalen Bedingungen und die schlechte Bezahlung heutzutage zurückführen. Wir könnten die Vergütung weitaus angemessener gestalten, die Ausbildungsmöglichkeiten durch freien Zugang zu Bildung für alle großflächig ausbauen und damit dem Personalnotstand entgegenarbeiten. Doch solange wir in einem profitorientierten System leben, wird das nicht passieren. Deswegen müssen wir es stürzen.