So etwas wie eine festgesetzte menschliche Natur gibt es nicht. Auch dieser Mythos ist kapitalistische Propaganda. Diese Denkweise geht häufig mit der Idee des „Survival of the Fittest“ einher, wonach der Stärkere immer den Schwächeren unterdrücken wird, um so sein eigenes Überleben zu sichern. Doch das versucht nur den Kapitalismus zu rechtfertigen und den Sozialismus zu diskreditieren. Es stimmt, dass dieses System uns zum Egoismus erzieht. Doch, das als Natur des Menschen auszulegen, bedeutet nichts anderes, als den Herrschenden in die Hände zu spielen.

Der moderne Mensch existiert seit einigen Hunderttausend Jahren, doch das Privateigentum entstand vor etwa Zehntausend Jahren, zeitgleich mit dem Staat und der Kleinfamilie. In der Jäger- und Sammlergesellschaft gab es kein Privateigentum über die Arbeitsmittel und -produkte und daher auch keine Grundlage für Ausbeutung und Unterdrückung. Menschen der Urgesellschaft mussten zusammenarbeiten, um zu überleben, sodass Egoismus nur zum Untergang der Gesellschaft geführt hätte.

Wenn wir uns die Geschichte anschauen, gab es zahlreiche verschiedene Gesellschaftsordnungen mit ihren eigenen Moralvorstellungen und eigenen Vorstellung von der menschlichen Natur. Sei es eine Sklavenhaltergesellschaft, in der die Herrschenden argumentierten, dass ein Teil der Menschheit als Sklaven nur Werkzeuge mit Stimme war. Sei es eine Feudalgesellschaft, in der die Geburt darüber entschied, wer Leibeigener oder Feudalherr war. Immer sehen wir, wie die eigene Gesellschaftsordnung als die natürliche betrachtet wird, und wie die menschliche Natur als Rechtfertigung für die verschiedenen Formen der Ausbeutung genutzt wird.

Frei von solchen Dogmen können wir nur sein, wenn wir auch frei von einer herrschenden Klasse sind.

Denn die herrschenden Ideen einer Zeit sind immer die Ideen der herrschenden Klasse. Tatsache ist, dass sich das menschliche Bewusstsein und die Gesellschaft wie alle Dinge in der Natur immer im Wandel befinden. Marx erklärte, dass das „Sein das Bewusstsein bestimmt“. Mit anderen Worten, unsere Umwelt bestimmt in hohem Maße, wie wir denken.

Im Sozialismus werden wir nicht mehr nach Profiten, sondern nach den Bedürfnissen der Menschen wirtschaften und so allem egoistischen Konkurrenzkampf die materielle Basis nehmen. Das einzige Hindernis dafür ist die Herrschaft der Kapitalistenklasse, das Privateigentum und die Nationalstaaten. Nur die Einheit der Weltarbeiterklasse kann dieses System stürzen. Eine bessere Welt ist möglich!