Im Mittelpunkt unserer Partei stehen die Ideen. Sie sind unser Werkzeug, um die Welt zu verändern. Während Massenbewegungen heranreifen, sind die revolutionären Kräfte noch zu schwach. Deswegen ist unsere wichtigste Aufgabe, eine Kaderpartei aufzubauen. Die Ortsgruppe (OG) ist dabei zentral.
Letztens hat ein Journalist eine OG unserer dänischen Sektion „infiltriert“. Als überzeugter Liberaler hatte er eine „absurde Erfahrung“ und Kommunismus-Nostalgie erwartet, stattdessen bekam er „ein Rezept für den Sieg“. Er schrieb: „Das Niveau und die Tiefe der Diskussion hätten den meisten Menschen den Atem geraubt. Sogar relativ unerfahrene Teilnehmer waren in der Lage, marxistische Werke zu rezitieren, zu verstehen und mit ihnen zu argumentieren.“
So etwas ist kein Zufall, sondern Ergebnis eines kontinuierlichen Ausbildungsprozesses. Wenn wir sicherstellen, dass die politischen Ideen auf der OG immer im Mittelpunkt stehen. Wenn die Referate nicht trocken, die Diskussionen nicht langweilig sind. Wenn es eine gute Mischung aus neuen und erfahrenen Genossen gibt.
Das Referat legt ein solides Fundament …
Das politische Referat macht den Auftakt. Dabei ist nicht die Länge entscheidend, sondern dass es die wesentlichen Punkte eines Themas in aller Klarheit darstellt. Für die meisten ist der Marxismus eine unbekannte Wissenschaft, d.h. bestimmte Begriffe sollten wir erklären. Ebenso lebt ein gutes Referat von konkreten Beispielen und Fakten. Sie dienen dazu, das große Ganze verständlich zu machen und nicht, um sich in Einzelheiten zu verlieren.
Die Qualität eines Referats steigt, wenn es mit einem erfahrenen Genossen vorbesprochen wurde und ein Bildungsplan ermöglicht, dass sich alle vorbereiten können. Aber manchmal sind aktuelle Ereignisse dringender und trotz einer spontanen Vorbereitung inspirierender.
… für eine spannende Diskussion
Die Diskussion ist essenziell für den Lernprozess. Häufig wird ihr nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Wissen wird nicht einfach übertragen, wie wenn ein Behälter mit einer Flüssigkeit gefüllt wird. Wissen muss sich selbst geistig erarbeitet werden. Das tut der Referent, wenn er seinen Vortrag vorbereitet. Das tun alle in der Diskussion.
Fragen sind dafür ein wichtiges und unverzichtbares Mittel. Deswegen muss die OG eine offene Kultur etablieren: Es gibt keine falschen Fragen. Schüchterne und Neue sollten ermutigt werden. Aber Fragen kommen nicht immer spontan, sondern wenn man sich vorab mit dem Thema beschäftigt.
Diese Vorarbeit ermöglicht es einem auch, Redebeiträge einzubringen. Generell gilt hier dieselbe Methode wie beim Vortrag: mit guten Beispielen und Fakten die wesentlichen Punkte aufzeigen. Aber gutes Zuhören ist eine wichtige Vorbedingung. Wir wollen keine trockenen Monologe führen, kein bekanntes Wissen abspulen, sondern auf die Sichtweise der anderen eingehen. Dafür müssen wir verstehen lernen, worum es ihnen eigentlich geht und dies durch die richtigen Fragen ergründen.
Nicht nur die „erfahrenen“ Genossen sollten versuchen, Antworten zu liefern. Indem wir versuchen, eigene Redebeiträge zu machen, testen wir unser Wissen. Wir finden Wissenslücken, wir hören Gegenargumente, wir bekommen Feedback. Dies ist unverzichtbar im Lernprozess. Nur wer schweigt, sagt nie was Falsches. Wichtig ist, dass wir Genossen haben, die uns freundlich korrigieren und weiterhelfen. Als OG lernen wir kollektiv. Wenn wir keine Antwort in der Diskussion finden, dann führen wir sie ein anderes Mal vorbereitet fort.
Nach der OG ist vor der OG
Die besten Diskussionen sind diejenigen, die im Anschluss voller Begeisterung fortgeführt werden. Dies zeigt sich bei wirklich lebendigen, vielleicht auch kontroversen Debatten. Häufig trauen sich Neue erst nach der OG, ungezwungen ihre Meinung zu sagen. Man kann erfahren, was sie eigentlich interessiert.
In Lesekreisen vertiefen wir ein Thema. Dafür müssen sie genauso gut vorbereitet, spannend und flexibel sein wie die OG. Auch soziale Events sollten wir für die Ausbildung nicht unterschätzen. Während in der OG eine strukturierte und moderierte Diskussion wichtig ist, weil wir am Ende Entscheidungen treffen, können wir hier in den Gesprächen viel flexibler aufeinander eingehen. Und auch die Eins-zu-Eins-Betreuung ist unverzichtbar, da man in ihr kontinuierlich auf individuelle Fragen und Themen eingehen kann. Dadurch lernen beide Seiten.
Bei Bildung geht es letztlich um angewandtes Wissen. Wir nutzen unsere Ideen bei Zeitungsverkäufen, auf Interventionen, in öffentlichen Treffen, bei Demonstrationen und Streikposten. Wenn wir diese auf der OG nachbesprechen, dann vor allem, um unsere ideologischen Waffen zu schärfen.
Trotz OG kann nichts das individuelle Lesen ersetzen. Die Klassiker von Marx, Engels, Lenin, Trotzki und Ted Grant sind ein unglaublicher Reichtum an Wissen. Sie geben uns Inspiration und Motivation, jegliche Hindernisse im Kampf für den Sozialismus zu überwinden. Sie sind die Quelle, um die nächste OG zu einem Höhepunkt der Woche zu machen.