Schätzungsweise 100.000 junge Menschen haben sich im letzten Jahr dafür entschieden, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) zu absolvieren. Was in der Theorie nach einem entspannten Praktikum klingt, erweist sich in der Praxis jedoch oft als körperlich anstrengen der und schlecht bezahlter Job.
Ein Großteil dieser jungen Menschen arbeitet in stationären Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Kliniken und in ambulanten sozialen Diensten wie der Obdachlosenhilfe. FSJler und BFDler müssen oft in Schichtdiensten arbeiten und übernehmen teilweise Aufgaben, für die sie nicht qualifiziert sind. Berichte über Jugendliche, die dem enormen Druck nicht standhalten und ihren Dienst abbrechen, häufen sich. Für ihre harte Arbeit erhalten die Freiwilligen keinen Lohn, sondern lediglich ein sogenanntes Taschengeld in Höhe von maximal 432 Euro für eine 40-Stunden-Woche.
Für die Bürgerlichen Politiker dienen die Freiwilligen lediglich dazu, die Krise im Gesundheits- und Sozialsystem abzufedern. In den systemrelevanten Berufen werden die jungen Menschen als kostengünstige Arbeitskraft eingesetzt, um ohne Investitionen Personalengpässe zu überbrücken.
Der Freiwilligendienst mag in seiner jetzigen Form eine verlockende Möglichkeit bieten, herauszufinden, ob einem die Arbeit mit Menschen zusagt. Doch letztlich lernen junge Menschen dabei vor allem, wie es ist, unter Druck und für wenig Geld zu arbeiten.