Im Jahr 1923 waren die objektiven Bedingungen in Deutschland für eine sozialistische Revolution ausgereift. Wie wir in unserer Ausgabe 137 (Nr. 2/2023) dargestellt haben, setzte die herrschende Klasse einen Teufelskreis in Gang, um ihre Kriegskredite und die ihr durch den Versailler Vertrag auferlegten Reparationszahlungen zu bedienen: Sie druckte uneingeschränkt Geld. Die Hyperinflation verarmte die Masse des Kleinbürgertums und der Arbeiterklasse. Auch der Achtstundentag wurde aufgehoben. Die Krise mussten die Massen austragen, während die Kapitalisten unvorstellbare Profite einfuhren.
Als der Staat den Reparationszahlungen nicht mehr nachkommen konnte, besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet. Die Cuno-Regierung rief zum „passiven Widerstand“ auf und versuchte dadurch, die nationale Einheit herzustellen. Der Plan ging schief, denn die Arbeiterklasse erkannte schnell, dass sie nicht nur die Besatzer, sondern vor allem ihre eigene herrschende Klasse bekämpfen musste. Diese nämlich bereicherte sich auch dann noch durch staatliche Subventionen, während die Massen mit Schubkarren wertlosen Geldes nicht mal das Überlebensnotwendige zusammenkratzen konnten.
Streikwelle gegen Cuno
Der „passive Widerstand“ an der Ruhr entwickelte sich ab Mai zu einer gewaltigen Streikwelle gegen die Cuno-Regierung. Zu dieser Zeit waren die Gewerkschaften in der Krise, da die Mitgliedsbeiträge wertlos geworden sind, und die SPD stand hinter der Cuno-Regierung. Nur die Kommunistische Partei (KPD) nahm eine korrekte Position ein. Ihr Slogan lautete: „Schlagt Poincaré an der Ruhr und Cuno an der Spree!“
Im Laufe des ersten Halbjahrs wandten sich immer mehr Arbeiter der KPD zu. Sie wuchs auf rund 295.000 Mitglieder an. Schätzungen gehen davon aus, dass 2,4 Millionen Arbeiter in den Gewerkschaften oder bis zu 35 % der organisierten Arbeiter unter dem Einfluss der Kommunisten standen. Auch im städtischen Kleinbürgertum brodelte die Wut und große Teile richteten ihren Blick auf die Arbeiterparteien. Sie beteiligten sich an Mieterstreiks, Hungermärschen und verloren ihr Vertrauen in die bürgerliche Ordnung.
In die Offensive?
Die Situation erforderte eine entschiedene revolutionäre Führung, die ihre gesamte Kraft auf die Vorbereitung des Aufstandes und die Machtübernahme lenkt. Doch die KPD-Führung um Heinrich Brandler und August Thalheimer handelte übervorsichtig. Im Mai 1923 schätzte die Zentrale der KPD die Lage falsch ein: Sie ging davon aus, dass der „revolutionäre Wille der Mehrheit der Arbeiterklasse“ nicht vorhanden gewesen sei.
Der linke Flügel der KPD forderte, dass die Machtfrage gestellt werden müsse. Er forderte ein sofortiges Aktionsprogramm, das die Besetzung von Fabriken, die Einführung der Arbeiterkontrolle über die Produktion und die Bildung von Arbeitermilizen im gesamten Ruhrgebiet vorsieht. Mit diesen Maßnahmen sollte der direkte Kampf um die Macht eröffnet werden. Aber der linke Flügel konnte sich nicht durchsetzen.
Wie auch die KPD-Zentrale schwankte die Führung der Kommunistischen Internationale (KI). Grigori Sinowjew, der damalige Vorsitzende ihres Exekutivkomitees (EKKI) war im Juni der Ansicht, dass Deutschland „am Vorabend der Revolution“ stünde, dass diese aber nicht „in einem Monat oder in einem Jahr“ kommen würde. Die Vorbereitungen für die Revolution wurden so in eine unbestimmte Zukunft verlegt. Krankheitsbedingt waren leider weder Lenin noch Trotzki beim EKKI anwesend, um die Diskussion in Richtung Offensive zu lenken.
Generalstreik gegen Cuno
Ende Juli und Anfang August war der Zusammenbruch des Lebens durch die Inflation so schrecklich, dass die Regierung Cuno für die Arbeiterklasse nicht mehr hinnehmbar war. Am 1. August musste eine fünfköpfige Familie für das tägliche Leben schon 10 Millionen Mark ausgeben. Eine Streikwelle erschütterte die Bourgeoisie – vor allem in Berlin, Hamburg, Schlesien, im Ruhrgebiet und im mitteldeutschen Industriegebiet. Die Streikbewegung radikalisierte unter Einfluss der KPD einen großen Teil der Betriebsratsbewegung in Richtung Revolution.
Am 7. August forderte eine Vollversammlung der Berliner Betriebsräte die Regierung Cuno zum Rücktritt auf. Arbeiterdelegationen aus Großbetrieben brachten diese Forderung im Reichstag vor. Die Berliner Drucker traten am 10. August in den Generalstreik, um die Regierung Cuno zu stürzen. Nur die Zeitungen und Verlage der Arbeiterparteien blieben vom Streik unberührt. Auch die Arbeiter der Reichsdruckerei, der Verkehrsbetriebe und Elektrizitätswerke streikten.
Am 12. August, nachdem die KPD im Reichstag einen Misstrauensantrag gegen Cuno eingebracht hatte, trat die Cuno-Regierung zurück. Nun konnte die KPD-Zentrale den Ernst der Lage nicht länger ignorieren. Die Mehrheit der Arbeiter stand hinter ihnen. Die Stunde war gekommen, um den Kampf um die Macht zu eröffnen – doch sie verstrich ungenutzt.
Reichspräsident Ebert (SPD) nutzte das Zögern der KPD. Er bot dem reaktionären Politiker Gustav Stresemann (DVP) an, Reichskanzler zu werden. So trat die SPD erneut in eine bürgerliche Regierung mit Konterrevolutionären ein, um die Bewegung der Arbeiterklasse auszubremsen.
Differenzen in Moskau
Der Generalstreik hatte scheinbar auch Sinowjew und den Rest des EKKI aufgerüttelt. Die KPD-Zentrale wurde erneut nach Moskau berufen. Dort berichtete Radek, dass die Deutsche Revolution in eine neue Phase eingetreten sei. Trotzki hatte keinen Zweifel daran, dass nun die Zeit für den entscheidenden, direkten Kampf um die Macht in Deutschland näher rückte. Für die Vorbereitung blieben nur noch wenige Wochen.
Doch Sinowjew und Stalin verschoben die Möglichkeit einer Revolution noch immer auf unbestimmte Zeit. Trotzki bestand darauf, ein Datum für den Aufstand festzulegen und schlug den 7. November vor – den Jahrestag der Oktoberrevolution 1917. Er wurde vom linken Flügel der KPD und Sinowjew unterstützt, während Brandler und Radek dies ablehnten. Gemeinsam mit Stalin hatten sie Zweifel daran, dass die KPD politisch und organisatorisch ausreichend auf die Revolution vorbereitet sei. Sie wollten die Pläne verschieben.
Zu dieser Zeit war Lenin bereits schwer erkrankt und politisch nicht mehr aktiv. Die Intrigen im Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion spitzten sich langsam zu, vor allem gegen Trotzki. Er wurde vom sogenannten Triumvirat, der geheimen Fraktion aus Stalin, Sinowjew und Kamenew, immer wieder bekämpft. Sie wollten Trotzki daran hindern, Lenins Nachfolger zu werden. Dieser Kampf um Prestige und Macht spielte eine folgenschwere Rolle auch für das Schicksal der Deutschen Revolution, weil er wichtige Entscheidungen überschattete.
So etwa, als Brandler darum bat, Trotzki, den Organisator des russischen Oktobers, nach Deutschland zu schicken. Sinowjew lehnte dies entschieden ab. Das Triumvirat wollte einen Erfolg ihres Rivalen Trotzki in Deutschland nicht riskieren.
Arbeiterregierungen in Sachsen und Thüringen
Trotz des Verrats an der Novemberrevolution 1918 blickte noch immer eine breite Schicht der Arbeiterklasse auf die SPD. Gerade im Zuge der Revolution traten viele der SPD bei, darunter auch Erich Zeigner. Er gehörte zu einer neuen Schicht von Sozialdemokraten, die nach links rückten.
Im März 1923 entstand in Sachsen eine Minderheitsregierung aus linken Sozialdemokraten mit Zeigner als Ministerpräsident. Zeigner lehnte Koalitionsgespräche mit den bürgerlichen Parteien ab und suchte das Gespräch mit der KPD. Am 18. März einigten sich beide Parteien auf eine Tolerierung durch die Kommunisten auf Grundlage eines gemeinsamen Programms. Die Hauptpunkte: Bildung von proletarischen Hundertschaften zur Abwehr gegen den Faschismus sowie Einrichtung von Preisprüfungsstellen und Kontrollausschüssen zur Bekämpfung von Wucher.
Die Situation in Sachsen floss nun in die Taktik der KPD und der KI ein. Statt in der Hauptstadt Berlin sollte der Aufstand in Sachsen beginnen. Am 1. Oktober erreichte die KPD-Zentrale ein Telegramm von Sinowjew im Namen des EKKI. Er forderte sie auf, in die Landesregierungen von Sachsen einzutreten. Ebenso in Thüringen, wo die SPD auch in der Regierung war.
Die KPD sollte diese Regierungen als Sprungbrett für die kommende Revolution nutzen. Sinowjew verwies auf eine wichtige Bedingung für den Regierungsbeitritt: Die Zeigner-Regierung sollte sich für die unmittelbare Bewaffnung von bis zu 60.000 Arbeitern bereit erklären, um die Verteidigung gegen Reichswehr und die Faschisten zu organisieren.
Brandler war von diesem Plan nicht beeindruckt und behauptete, die sächsische Regierung sei nicht in der Lage, die Arbeiter zu bewaffnen. Seine Einwände wurden jedoch von Sinowjew zurückgewiesen, der argumentierte, dass jede gegen diese linken Regierungen eingesetzte militärische Gewalt als Sprungbrett für eine revolutionäre Gegenoffensive dienen könne. Außerdem wies er die Zentrale an, Pläne für einen nationalen Generalstreik zu machen. Dieser sollte der Ausgangspunkt für einen Aufstand sein.
Am 10. Oktober wurde Brandler schließlich Staatssekretär in der Staatskanzlei im sächsischen Kabinett Zeigner. Paul Böttcher wurde Finanzminister und Fritz Heckert Wirtschaftsminister. Am 16. Oktober traten drei weitere Abgeordnete der KPD in die Thüringer Landesregierung ein.
Die Reichsregierung unter Stresemann und die Kapitalisten gingen wiederum in die Offensive. Am 20. Oktober setzte die Reichswehr der sächsischen Regierung ein Ultimatum. Sie sollte binnen drei Tagen die proletarischen Hundertschaften in ihrem Zuständigkeitsbereich aufzulösen. Zeigner zeigte sich entschlossen, den Drohungen zu widerstehen, so dass der Landtag das Ultimatum ablehnte. Daraufhin marschierten am 21. Oktober Truppen ein, um die bürgerliche Vorherrschaft wieder herzustellen.
Der Deutsche Oktober wird abgesagt
Ebenfalls am 21. Oktober fand auf Brandlers Initiative eine Betriebsrätekonferenz in Chemnitz statt. Er wollte die Konferenz nutzen, um dort für einen nationalen Generalstreik zur Verteidigung der Arbeiterregierungen zu argumentieren.
An der Versammlung nahmen 498 Delegierte teil, davon etwa 140 von Betriebsräten, 102 Gewerkschafter, 20 von der sächsischen ADGB-Führung, 79 von Kontrollgremien, 26 von Arbeitergenossenschaften, 15 von Aktionskomitees, 16 von Arbeitslosenausschüssen, 66 von Organisationen der KPD, sieben von sozialdemokratischen Organisationen und ein Unabhängiger.
Als Brandler seinen Antrag auf einen Generalstreik einbrachte, betonte er, dass Einstimmigkeit erforderlich sei. Auf diese Weise erhielten die Delegierten der Konferenz ein Vetorecht gegen einen Generalstreik. Dies stand in völligem Widerspruch zu dem, worauf es in der Vorbereitung eines Aufstands ankam. Es war von Anfang an klar, dass die Gewerkschaften und die linksreformistischen SPD-Delegierten unweigerlich die Situation falsch einschätzten.
Die SPD-Minister sprachen sich vehement gegen den Generalstreik aus. Sie fürchteten sich davor, die Reichswehr herauszufordern. Sie drohten damit, die Konferenz zu verlassen. Brandler zog daraufhin seinen Antrag zurück.
Nach diesem Debakel sah Brandler keine andere Möglichkeit mehr, als die Pläne für einen Generalstreik aufzugeben. Er war der Überzeugung, dass es ohne die Sozialdemokraten nicht funktionieren würde. Radek stimmte der Absage zu. Auch Sinowjew und Stalin unterstützen die Entscheidung. Die Partei war von den reformistischen Führern ausmanövriert worden und stand nun orientierungslos und ohne Alternativpläne da.
Lediglich in Hamburg wurde der Aufstand fälschlicherweise nicht abgesagt. Die Nachricht erreichte die lokale KPD nicht. Ob es sich um einen Bruch mit der Parteidisziplin handelte oder um das Ergebnis von Missverständnissen oder Kommunikationsfehlern, bleibt bis heute unklar.
Auch in Sachsen, das bereits am 22. Oktober mit 60.000 Mann der Reichswehr überschwemmt wurde, um die dortige SPD-KPD-Regierung zu stürzen, kam es zu mehreren Zusammenstößen. Stresemann forderte derweilen Zeigner zum Rücktritt auf und drohte mit weiterer Vergeltung. Am 28. Oktober kündigte Zeigner die Zusammenarbeit mit der KPD auf und trat zwei Tage später zurück. Es war ein unrühmlicher Rückzug.
Nach dem gescheiterten Oktober
Im Jahr 1923 waren alle Elemente für eine erfolgreiche Revolution vorhanden, einschließlich einer revolutionären Massenpartei. Wie kam es nun zu dieser Niederlage? Eine ehrliche Auswertung der Ereignisse hätte ganz oben auf der Tagesordnung des EKKI stehen sollen. Doch stattdessen versuchten die verantwortlichen Genossen, ihre Spuren zu verwischen.
Das EKKI hätte spätestens im Juni schon die Vorbereitungen für den Aufstand initiieren müssen, aber schätzte die Lage von Anfang an falsch ein. Insbesondere Sinowjew fürchtete um seinen Ruf. Er selbst hatte alle Entscheidungen, inklusive der, den Deutschen Oktober abzusagen, gebilligt. Doch die Schuld schob er auf die KPD-Zentrale.
Zu Beginn behauptete er noch, dass es richtig gewesen war, den Aufstand abzusagen. Später warf er der Zentrale vor, die Revolution nicht gut genug vorbereitet zu haben. Das war sicher richtig, aber lag die Schuld allein bei Brandler, Thalheimer oder anderen KPD-Genossen?
Sinowjews Kehrtwende geschah nicht zufällig. Am 8. Oktober schrieb Trotzki einen Brief an das Zentralkomitee der russischen KP, in dem er den Aufstieg der Bürokratie in Partei und Staat anprangerte. Dieser offene Angriff versetzte das Triumvirat in Angst und Schrecken. Am 15. Oktober folgte ein gemeinsamer Brief, unterzeichnet von sechsundvierzig führenden Kommunisten, der eine ähnliche Linie wie Trotzki vertrat. Bisher wurde der Konflikt mit Trotzki hinter verschlossenen Türen ausgetragen, doch nun trat er offen zutage. Dies führte zu einer zugespitzten Polemik, die sogar in der Prawda veröffentlicht wurde.
Brandler und Thalheimer verteidigten sich gegen Sinowjews Kritik. Aus ihrer Sicht war die Niederlage auf die veränderte objektive Lage zurückzuführen. Sie sagten, die Arbeiterklasse sei nicht bereit gewesen für eine Revolution, weshalb im Oktober jeder Aufstandsversuch gescheitert wäre.
Es stimmt, dass eine revolutionäre Situation bereits seit dem Sommer bestand und mit dem Sturz der Cuno-Regierung ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der revolutionäre Aufschwung war im Oktober bereits am Abflauen. Das schloss jedoch einen erfolgreichen Umsturz keineswegs aus, wie Rob Sewell in „Socialism or Barbarism“ erklärt:
„Die Krise war immer noch sehr tief und die Inflation wütete. Tatsächlich stabilisierte sich die Währung erst Mitte November. Eine revolutionäre Situation ist keine gerade Linie. Sie hat plötzliche Um- und Ausbrüche. Dem deutschen Oktoberumsturz 1923 stand in erster Linie die Unentschlossenheit der Führung im Weg. Sie hatte den Aufstand nicht ausreichend vorbereitet, weder politisch noch organisatorisch.“
Auch nach der Entscheidung für den Aufstand im September ergriff die KPD-Führung kaum politische Maßnahmen. Die Richtung der Agitation und Propaganda blieb unverändert, und weder die KPD-Basis noch die Arbeiterklasse wurden von der Führung auf einen Aufstand vorbereitet. Auf diese Weise wurde die revolutionäre Situation vergeudet, nur damit die Verantwortlichen behaupten konnten, die Massen seien nicht bereit und die objektive Situation sei nicht reif genug gewesen.
Auf die Führung kommt es an
Das Jahr 1923 zeigt, wie entscheidend eine weitsichtige und entschiedene Führung in turbulenten Zeiten ist. In zugespitzten Umständen kann das Handeln einer Handvoll Menschen das Schicksal der Weltrevolution bestimmen – zum Positiven wie zum Negativen.
Durch ihre Fehler verspielte die deutsche und internationale Führung eine entscheidende Chance, die Weltrevolution im Oktober 1923 fortzusetzen. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass sich die gesamte Weltgeschichte verändert hätte, wenn es der Arbeiterklasse in Deutschland gelungen wäre, die Macht zu übernehmen und den Kapitalismus zu stürzen. Ihr Sieg hätte dem Kampf für den weltweiten Sozialismus einen enormen Aufschwung gegeben und die revolutionären Bewegungen in Europa und der Welt inspiriert – so wie es die erfolgreiche Oktoberrevolution in Russland sechs Jahre zuvor tat.
Doch das Scheitern der Deutschen Revolution hatte weitreichende Auswirkungen und besiegelte die Isolation der Revolution in Russland. Ohne eine erfolgreiche Revolution in einem fortgeschrittenen Land wie Deutschland führten die rückständigen Verhältnisse in Sowjetrussland zur Herausbildung einer privilegierten Bürokratie. Schon ein Jahr später brachte Stalin seine „Theorie“ des „Sozialismus in einem Land“ hervor, die die konterrevolutionären Machtinteressen der Bürokratie im isolierten Arbeiterstaat widerspiegelte. Der Stalinismus begann zu gedeihen, mit fatalen Folgen für viele folgende Revolutionen.
Heute gilt es, die Lehren des abgesagten Deutschen Oktobers zu verstehen. Der Kapitalismus ist erneut im Niedergang begriffen, weshalb uns in jedem Land revolutionäre Situationen bevorstehen. Als Kommunisten müssen wir uns dem Aufbau des subjektiven Faktors – der revolutionären Partei und einer ehrlichen sowie entschiedenen Führung – widmen.