Bist du Kommunist? Bestimmt, wenn du das hier liest. Damit bist du nicht alleine: Auf der ganzen Welt wenden sich Millionen junger Menschen dem Kommunismus zu. Laut einer aktuellen Umfrage des konservativen Fraser Institute bezeichnet ein Drittel der Briten im Alter zwischen 18 und 34 Jahren den Kommunismus als „ideales Wirtschaftssystem“. Das sind 4,5 Millionen Menschen. Der Trend zeigt sich auch in anderen Ländern: In den USA und Australien stimmen laut derselben Studie 20 % der Befragten in dieser Altersgruppe dem Kommunismus zu, in Kanada sind es 13 %.
Mit Deutschland hat sich die Umfrage des Fraser Institute nicht befasst. Doch auch hierzulande radikalisiert sich die Jugend nach links. Bei Black Lives Matter, Demonstrationen zur Revolution im Iran oder Fridays for Future gingen in den vergangenen Jahren Millionen junger Menschen auf die Straße. Der linksradikale Rapper Disarstar schaffte es auf Platz Eins der deutschen Hip-Hop-Charts. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey aus dem Jahr 2022 belegt diese Radikalisierung auch mit Zahlen: 58 % der Befragten im Alter zwischen 16 und 29 Jahren glauben nicht, dass die „soziale“ Marktwirtschaft ihre Versprechen hält. 40 % von ihnen meinen, dass der Kapitalismus nicht das bestmögliche Wirtschaftssystem für Deutschland ist.
Warum junge Menschen so denken, liegt auf der Hand: Statt Wohlstand bringt der Kapitalismus ihnen Klimakollaps, Krieg und Vertreibung, sinkende Lebensbedingungen, steigende Ungleichheit und Unterdrückung. Gleichzeitig profitieren einige wenige von den Krisen. Karl Marx schreibt im „Kapital“: „Die Akkumulation von Reichtum auf dem einen Pol ist zugleich Akkumulation von Elend, Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralischer Degradation auf dem Gegenpol.“
Niedergang und Zerfall
Laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gehören den oberen 10 % zwei Drittel des gesamten Vermögens hierzulande. Die gesamte untere Hälfte muss sich mit 1,3 % zufriedengeben. Das Versprechen vom sozialen Aufstieg zählt für die breite Masse heute nicht mehr: Zwischen 1995 und 2019 nahm laut DIW die Kaufkraft des untersten Zehntels nur um knapp 5 % zu, während sie für das oberste Zehntel um 40 % stieg.
Diese scharfe Polarisierung ist eine Folge der Rezession von 2008, der bisher tiefsten Krise des Kapitalismus seit der Großen Depression. Bis heute leidet die Weltwirtschaft unter diesem Einbruch. Immer wieder haben die Staaten milliardenschwere Rettungspakete geschnürt, um die Profite ihrer Banken und Großunternehmen zu schützen. Die Masse der Bevölkerung muss mit Angriffen auf ihre Lebensstandards dafür aufkommen. Das ist die Situation, in der die heutige Jugend heranwächst. Anders als ältere Generationen kennt sie nur Niedergang und Zerfall.
Kein Wunder also, dass du und Millionen anderer junger Menschen nach einem Ausweg suchen und diesen in der Idee des Kommunismus finden. Karl Marx und Friedrich Engels selbst bezeichnen den Kommunismus in der „Deutschen Ideologie“ als „die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt“. Ihre Ideen bleiben aber nicht bei einer moralischen Empörung über die Ausbeutung und Unterdrückung im Kapitalismus stehen. Genauso wenig ist ihre Vorstellung von einer klassenlosen Gesellschaft eine Utopie, die sie am Reißbrett entworfen haben.
Von der Utopie zur Wissenschaft
Der Marxismus ist eine wissenschaftliche Weltanschauung. Er geht von den realen Bedingungen und Entwicklungen aus. Wir sind Kommunisten, weil der Kapitalismus die materiellen Voraussetzungen für eine klassenlose Gesellschaft geschaffen hat. Wie Marx und Engels im „Manifest der Kommunistischen Partei“ schreiben, hat der Kapitalismus „die Produktionsmittel zentralisiert und das Eigentum in wenigen Händen konzentriert“. Heutzutage umspannen einzelne Unternehmen den ganzen Globus. Der Umsatz von Walmart, dem größten Unternehmen der Welt, übertrifft mit 611 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2023 das Bruttoinlandprodukt etlicher Staaten. Die Produktion im Kapitalismus ist arbeitsteilig und kollektiv. Für Walmart arbeiten beispielsweise weltweit rund 2,1 Millionen Menschen.
Die Masse der Bevölkerung im Kapitalismus ist Teil der Arbeiterklasse. Sie besitzt nichts außer ihre Arbeitskraft. Um zu überleben, muss die Arbeiterklasse im Austausch für einen Lohn arbeiten gehen und die von ihr produzierten Waren auf dem Markt zurückkaufen. Die Kapitalistenklasse verfügt über das Privateigentum an den Produktionsmitteln und lässt die Arbeiterklasse für sich arbeiten. Während des Arbeitstages stellt ein Arbeiter einen höheren Wert an Waren her, als er an Lohn erhält. Diesen Mehrwert, wie Marx den Zusammenhang nennt, eignen sich die Kapitalisten privat an. Davon lebt diese parasitäre Klasse.
Doch mit dieser Ausbeutung schafft die Kapitalistenklasse ihren eigenen Totengräber. „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen“, heißt es im Manifest. Aber was ist Klassenkampf? Nicht mehr oder weniger als der Kampf um die Verteilung des von der Arbeiterklasse produzierten Mehrwerts. Und um ihren Teil des Mehrwerts zu steigern, müssen die Kapitalisten den Arbeitstag verlängern, die Produktivität der Arbeit erhöhen oder die Löhne angreifen. Marx und Engels schreiben deswegen über die Kapitalistenklasse: „Sie ist unfähig zu herrschen, weil sie unfähig ist, ihrem Sklaven die Existenz selbst innerhalb seiner Sklaverei zu sichern, weil sie gezwungen ist, ihn in eine Lage herabsinken zu lassen, wo sie ihn ernähren muß, statt von ihm ernährt zu werden.“
Der Weg zum Kommunismus
Wir sehen immer wieder, wie diese Angriffe heftige Abwehrreaktionen der Arbeiterklasse und soziale Explosionen auslösen. Aktuelle Beispiele sind die Generalstreiks in Griechenland oder Frankreich sowie die anhaltende Streikwelle in Großbritannien. Auch hierzulande kommt die Arbeiterklasse in Bewegung, wie etwa der gemeinsame Mega-Streik des öffentlichen Dienstes und der Eisenbahner im Frühjahr gezeigt hat. Die Arbeiter „treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeitslohns“ und ihrer Interessen. Ihre Macht liegt im gemeinsamen Kampf, weil sie kollektiv die gesamte gesellschaftliche Produktion tragen. Mit Streiks und Massenaktionen kann sich die Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten verteidigen. Dazu hat sie sich Kampforganisationen wie Gewerkschaften und Arbeiterparteien geschaffen.
Durch den Klassenkampf wird sich die Arbeiterklasse ihrer historischen Rolle mehr und mehr bewusst. Weil der Kapitalismus für ihre drängendsten Probleme keine dauerhafte Lösung bieten kann, muss die Arbeiterklasse auf kurz oder lang in die Offensive gehen. Sie ist in der Lage, eine Welt ohne Kapitalisten zu schaffen, indem sie das Privateigentum der Produktionsmittel und damit den Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung der Arbeitsprodukte aufhebt. Dazu müssen die Banken und Konzerne unter Arbeiterkontrolle verstaatlicht werden. Wenn die Arbeiterklasse nach der Weltrevolution die Schalthebel der Gesellschaft in den eigenen Händen hält, sprechen wir von Sozialismus. Eine demokratisch verwaltete Planwirtschaft wird dann ermöglichen, die Ressourcen unseres Planeten nachhaltig zur Befriedigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse zu verwenden. So beseitigt die Arbeiterklasse die materielle Grundlage für Klassenunterschiede. Sie ebnet den Weg zum Kommunismus.
Die revolutionäre Führung aufbauen
Auch wenn die Massenorganisationen der Arbeiterklasse bis heute ein zentraler Anlaufpunkt im Kampf gegen die Ausbeutung sind, hat die reformistische Führung des DGB, der SPD und DIE LINKE ihren Frieden mit dem Kapitalismus geschlossen. Sie bremsen die Initiative der Arbeiterklasse, die Welt zu verändern. Dabei sind die Bedingungen für ein Leben im Überfluss überreif. Zum Beispiel reicht die Weltproduktion von Lebensmitteln theoretisch aus, um 12 Milliarden Menschen zu ernähren. Tatsächlich leiden laut des Welternährungsberichts jedoch 783 Millionen Menschen Hunger bei einer Gesamtbevölkerung von knapp acht Milliarden. „Die weltpolitische Lage in ihrer Gesamtheit ist vor allem gekennzeichnet durch die historische Krise der Führung des Proletariats“, bringt es Leo Trotzki im „Übergangsprogramm“ auf den Punkt.
Deswegen sind wir Teil der Arbeiterbewegung und bauen dort eine revolutionäre Führung auf. Marx und Engels schreiben im Manifest: „Die Kommunisten sind […] praktisch der entschiedenste, immer weitertreibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder; sie haben theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen Bewegung voraus.“
Es ist der Marxismus, der uns diese Einsicht liefert. Der Marxismus ist das Gedächtnis der Arbeiterbewegung, weil er ihre wichtigsten Erfahrungen verallgemeinert. „Ohne revolutionäre Theorie kann es auch keine revolutionäre Bewegung geben“, schreibt Lenin bereits 1902 in „Was tun?“. Die Geschichte der Russischen Revolution hat seine Worte bestätigt. Die Bolschewiki um Lenin und Trotzki verstanden die marxistische Theorie als Anleitung zum Handeln. Schon Jahre vor den sozialen Explosionen 1917 setzten sie sich mit den Ideen von Marx und Engels auseinander. Sie bauten eine revolutionäre Führung auf, die die Arbeiter in Russland mit ihren Perspektiven und Methoden zum Sieg führen konnte.
Schon jetzt wollen Millionen junge Menschen für den Kommunismus kämpfen. Sie werden den Generalstab der kommenden sozialistischen Weltrevolution stellen. Auf dem ganzen Planeten schließen sich diese jungen Kommunisten der International Marxist Tendency (IMT) an, um eine revolutionäre Strömung in der Arbeiterbewegung und Jugend aufzubauen. Wie die Bolschewiki eignen wir uns bereits vor den sozialen Explosionen den Marxismus als wichtigste Waffe im Kampf für den Kommunismus an.
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